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HH Kaffee

5 Fragen an Timo Hildebrandt (elbgold)

Ein Beitrag vom 26. November 2020 ☕

Nachdem das letzte Interview mit Aaron vom Teikei schon etwas her ist, gibt es endlich ein neues, und wir freuen uns heute auf – Timo Hildebrandt vom elbgold! Wir hatten mit der Idee schon zu Timos Zeiten bei Hunt gespielt, und nun ist es endlich soweit! ☕️

Jens (HH Kaffee): Steigen wir direkt ein – was ist ein guter Kaffee für dich?

Timo (elbgold): Erstmal Kaffee, der mir schmeckt, was meist ein schwarzer Kaffee ist. Ich mag Kaffee, der mich abholt, der mich überrascht, der mich wie ein Buch mental berührt. Ein Kaffee mit Geschmack.

Zudem ist für mich auch – und ich mag »natürlich« sagen – ein fachlich gut zubereiteter Kaffee ein guter Kaffee. Man kann viel falsch machen, aber die Basis für einen guten Kaffee sind und bleiben gute Kaffeebohnen. Die sind der halbe Weg zu einem guten Kaffee.

Als jemand, der schon länger mit Kaffee arbeitet, finde ich es auch schön, wenn ein guter Kaffee seine Herkunft spiegelt. Gute Kaffeebohnen und eine gute Zubereitung gehen damit Hand in Hand. Das ist, wofür für mich guter Kaffee steht: gute Zubereitung und der geschmackliche Spiegel seiner Herkunft.

Jens: Gibt es etwas besonders Spannendes (oder Langweiliges), das du gerade in der Kaffeeszene beobachtest?

Timo: Wir durchleben ja gerade eine sich weltweit erstreckende Pandemie, die großen Einfluss auf uns, die Gesellschaft und natürlich auf die Gastro- und Kaffeeszene hat. Ein aktuelles Beispiel ist, dass gerade hier in Hamburg die Third-Wave-Kaffeebar Tōrnqvist geschlossen hat, die das – ich denke das kann man gut so sagen – Flaggschiff der Hamburger, wenn nicht gar der deutschen Kaffeekultur war.

Und gerade das ist es, was spannend ist, und wofür Tōrnqvist für mich stand, nämlich die Spezialisierung und die Besonderheit des Kaffees hervorzuheben und zu würdigen. Einher geht damit, dass es immer besseren und immer ausgefalleneren Kaffee zu kaufen gibt. Denn die Verzahnung von Rösterei und Kaffeeproduzent geht immer enger zusammen. Das ist dann für mich das Spannendste überhaupt: die Weiterentwicklung des Kaffees überall dort, wo es Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Es fängt beim Saatgut und dem Boden an und hört auch nicht erst in der Tasse auf.

Jens: Was ist deine Ansicht zur Kaffeekultur in Hamburg?

Timo: Wie gesagt, es sind gerade schwere und anstrengende Zeiten für die Kaffeekultur. Vor noch einem Jahr hätte ich geantwortet, dass die Kaffeekultur mit ihren Locations und Cafés einen Aufschwung erlebt. Hamburg ist ja bekanntlich ein Handelszentrum für Kaffee und zog mit seinem Ruf immer mehr gute Kaffee-Locations an. Ich glaube, dass guter Röstkaffee einen großen Aufschwung durchmacht, und das nicht nur in Hamburg.

Was ich schon immer sehr an Hamburgs Kaffeeszene geschätzt habe, ist dass es hier eine große Kaffeegemeinschaft gibt. Gefühlt kennt jeder jeden und eigentlich hilft jeder jedem. Wenn man danach schaut, findet man hier in Hamburg eine Szene vor, die untereinander gut vernetzt ist und die mir manchmal eine Art von Zuhausegefühl gibt. Ich hoffe, dass dieses Gefühl noch länger anhält.

Jens: Du bist seit Anfang des Jahres bei elbgold – was ist für dich das Besondere am elbgold?

Timo: Als erstes möchte ich die Leidenschaft am und die Freude über Kaffee, die im ganzen Unternehmen elbgold herrscht, hervorheben, und die ich von Anfang an als etwas Besonderes empfand. Darum fühle ich mich dort verstanden. Die Inhaber sind voller Leidenschaft und haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Dazu gibt es bei elbgold dieses starke Team, das einen großartigen Job macht. elbgold tut Gutes, und darum bin ich dort.

Jens: Hast du einen Tipp für uns, was wir mal ausprobieren sollten?

Timo: Wie überall ist die Devise, rausgehen (oder ab ins Internet) und probieren. Um guten Kaffee trinken gehen zu können, braucht es in der Regel nicht viel in einer Stadt wie Hamburg. Man fragt Locals oder das Internet mit Schlagwörtern wie »Spezialitätenkaffee«, »Specialty Coffee« oder »Third Wave Coffee Shops« und kommt man dann schon weit. Und meist ist es so, dass wenn man einen guten Laden in einer Stadt gefunden hat, die anderen durch Nachfrage und Empfehlung vor Ort (oder Internet) auch nicht mehr weit weg sind.

Jens: Vielen Dank, Timo …!

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